In tiefer Trauer geben wir bekannt, dass unser Pfarrer Hugo Slaattelid am 24. Juli 2023 bei einem Autounfall tödlich verunglückt ist.
Rede von Susanne Zalcmann beim Requiem:
Mit den Worten „Meine Lieben“, begann unser verstorbener Pfarrer Hugo jede seiner Predigten. Und man spürte genau, das war keine leere Floskel, sondern diese Worte spiegelten Hugos innige Beziehung zu unserer Pfarrgemeinde wieder.
Weidling, Weidlingbach und Scheiblingstein hatten damit das unglaubliche Glück, einen Pfarrer zu haben, der das tiefste Wesen des Christentums – die Nächstenliebe – nicht nur erfasste und verkündete, sondern auch lebte und ausstrahlte. Dies machte unsere Pfarre zu einem Ort, an dem man sich wohlfühlt und echte Gemeinschaft finden kann.
Unglaublich viele Menschen haben mir seit Hugos Tod erzählt, wie sehr sie mit ihm verbunden sind und wie viel er für sie getan hat. Er hat dies alles im Stillen gemacht, nichts lag ihm ferner als sich in den Vordergrund zu stellen. Einfühlsam, intelligent und mit einem feinen Gespür hat Hugo unser aller Leben um ein Vielfaches bereichert und heller gemacht.
Doch nicht nur in ernsten Momenten war Hugo uns nahe. Bei unseren Pfarreisen, Heurigenbesuchen und Festen, zu denen er tonnenweise Schokoladekugeln mitbrachte, sorgte er mit seinem Schmäh und seinen treffenden, manchmal auch zynischen Bemerkungen für gute Laune. Dabei konnte er lachen, dass man selbst bei schlechtester Laune nicht anders konnte als mitzulachen. Hugo war ein facettenreicher, oft auch ernster Mensch, aber in diesen Momenten der Gemeinschaft war er fröhlich, unbeschwert und voller Lebensfreude.
Hugo agierte oft auf recht unkonventionelle und unkomplizierte Weise. So erinnere ich mich an eine Tiersegnung in unserer Kirche mit einem Pferd, dass beim Ausgang ein Häufchen hinterließ, an Motorradsegnungen oder an Kleinkinder, die er voll Freude begrüßte und anlächelte, wenn sie vor dem Altar herumhüpften und quietschten. Unvergessen sind auch die langen Stunden des Beisammenseins, bei denen der eine oder andere Tropfen guten Weines verkostet wurde und wir über Gott und die Welt philosophierten.
Immer wieder setzte Hugo wertvolle Impulse für unseren Glauben. Kirche, das ist nicht nur eine Institution, Kirche das sind wir alle, war einer der Gedanken, die Hugo uns mitgab. Und – wir sind dazu aufgerufen die Liebe, die wichtigste Botschaft des Christentums, zu leben und weiterzugeben. Hugo war überzeugend in seinen Aussagen und dies beruhte auf seinem tief verwurzelter Glaube an Gott und auf seiner starken Beziehung zur Jungfrau Maria.
Vielleicht stellt sich mancher von uns ab und zu die Frage: was bleibt, was bleibt auf dieser Erde nach meinem irdischen Leben? Dann gibt uns Hugos Tod Antwort: es sind nicht die Alltäglichkeiten oder Formalitäten, die wir erledigt oder auch nicht erledigt haben. Nein, es ist die Zuneigung, die wir anderen entgegenbringen, die Gemeinschaft die wir stärken und die schönen Erinnerungen, die wir füreinander schaffen.
Wir sind unendlich dankbar für die Erinnerungen, die wir an Hugo haben und wir sind unermesslich stolz darauf, dass wir einen so besonderen Menschen unseren Pfarrer nennen durften.
Hugo, möge Dein Licht den Himmel genauso hell erstrahlen lassen wie Du die Erde hast erstrahlen lassen und mögen wir Dich eines Tages wiedersehen, wenn Du voller Zuneigung die Worte sprichst: meine Lieben